Die Digitalisierung hat unsere Arbeits- und Lebenswelt tiefgreifend verändert. Digitale Geräte sind zu ständigen Begleitern geworden, und die Bildschirmzeit nimmt jährlich weiter zu. Doch was bedeutet das für unsere Augengesundheit? Immer mehr Menschen klagen über Symptome wie trockene, brennende oder müde Augen, die ihre Leistungsfähigkeit und ihr Wohlbefinden beeinträchtigen. Bildschirmarbeit ist heute Alltag – ob im Büro, Homeoffice oder unterwegs auf dem Smartphone. Dabei geraten unsere Augen unter ständige Belastung. Von der Anstrengung der Scharfstellung über selteneres Blinzeln bis hin zu Lichtstress durch das blaue Spektrum der Bildschirme können vielfältige Faktoren die sogenannte digitale Augenbelastung auslösen oder verschärfen. Unternehmen tragen Verantwortung: Durch arbeitsmedizinische Vorsorge und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung können sie die Augen ihrer Mitarbeitenden schützen und Beschwerden vorbeugen. Zugleich lohnt es sich persönlich, Maßnahmen zur Augenpflege und Entspannung zu ergreifen, damit die Augen trotz langer Bildschirmzeiten gesund bleiben. In diesem Artikel erfahren Sie praxisnahe Tipps, wissenschaftlich fundierte Hintergründe und neueste Erkenntnisse zur Vermeidung von Augenermüdung und Beschwerden bei Bildschirmarbeit im Jahr 2025.
Erkennen und Vorbeugen von Augenbelastung bei der Bildschirmarbeit
Die tägliche Nutzung von Bildschirmen führt schnell zu einer Überbeanspruchung der Augen. Das Symptomrepertoire reicht von trockenem Auge, geröteten und tränenführenden Augen bis hin zu verschwommenem Sehen und Kopfschmerzen. Häufige Ursachen liegen in einer Überforderung der Akkommodationsfunktion, der unzureichenden Befeuchtung der Augenoberfläche sowie ungünstiger Lichtverhältnisse und Sitzpositionen. Arbeitende, die über solche Symptome klagen, sollten an eine arbeitsmedizinische Vorsorge denken. Besonders wichtig ist dabei, unerkannte oder unzureichend korrigierte Sehfehler frühzeitig zu identifizieren, da diese durch die langen Bildschirmzeiten erst spürbar werden können.
Typische Anzeichen einer digitalen Augenbelastung sind:
- Müdigkeit, Brennen und Trockenheit der Augen
- Verspannte Kopf- und Nackenmuskulatur mit Kopfschmerzen
- Verschwommenes oder Doppel-Sehen nach längerem Schauen auf den Bildschirm
- Erhöhte Lichtempfindlichkeit und Blendungsprobleme
- Häufigere Blinzeln oder vermehrtes Tränen bei Überanstrengung
Die Arbeitsmedizin empfiehlt daher eine regelmäßige Untersuchung der Augen für Bildschirmbeschäftigte, um geeignete Sehhilfen wie Gleitsicht- oder Arbeitsplatzbrillen anzupassen. Diese können dabei helfen, die Akkommodationsmuskulatur zu entlasten und so Symptome zu reduzieren.
| Symptom | Ursache | Vorbeugende Maßnahme |
|---|---|---|
| Trockenes Auge | Reduzierte Lidschlagfrequenz, klimatisierte Büroluft | Bewusst öfter blinzeln, Luftbefeuchter einsetzen |
| Augenmüdigkeit | Ständige Nahfokussierung (Akkommodation) | 20-20-20-Regel beachten, Blick zwischendurch in die Ferne richten |
| Kopfschmerzen | Verspannungen durch Nachlassen der Akkommodation & falsche Sitzhaltung | Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung, passende Sehhilfe nutzen |
Ein verständnisvoller Umgang mit den eigenen Augen ist essenziell, um bei Bildschirmarbeit langfristig Beschwerden zu vermeiden.

Ergonomische Konzepte zur Förderung der Augengesundheit am Bildschirm
Die richtige Gestaltung des Bildschirmarbeitsplatzes ist ein entscheidender Faktor für den Erhalt der Augengesundheit. Dabei geht es nicht nur um die korrekte Sitzhaltung, sondern auch um die Positionierung des Monitors, Beleuchtung und weitere Umweltfaktoren. Ergonomisch optimale Bedingungen entlasten nicht nur die Augen, sondern auch Nacken und Rücken.
Folgende Aspekte tragen wesentlich zur Augengesundheit bei:
- Bildschirmposition: Der Monitor sollte etwa eine Armlänge entfernt und leicht unterhalb der Augenhöhe positioniert sein. So wird die Augenmuskulatur entlastet und die natürliche Kopfhaltung gefördert.
- Beleuchtung: Blendendes Licht und direkte Reflexionen auf dem Bildschirm sind zu vermeiden. Indirekte, gleichmäßige Raumbeleuchtung und gegebenenfalls eine Schreibtischlampe mit warmem, vollspektralem Licht bieten Abhilfe und reduzieren Augenstress.
- Luftfeuchtigkeit: Trockene Raumluft verschlimmert das Risiko für trockene Augen. Ein Luftbefeuchter schafft Abhilfe und beugt so Reizungen vor.
- Regelmäßige Pausen: Die Einhaltung der 20-20-20-Regel (alle 20 Minuten für 20 Sekunden in mindestens 6 Meter Entfernung schauen) hilft der Akkommodation, sich zu entspannen.
- Sitzhaltung: Ein gerader Rücken, entspannte Schultern und beide Füße flach auf dem Boden verhindern Verspannungen, die sich auch auf die Augenmuskeln auswirken können.
| Ergonomisches Element | Empfohlene Einstellung | Auswirkung auf die Augengesundheit |
|---|---|---|
| Monitorabstand | ca. 50-70 cm | Reduziert Akkommodationsanstrengung der Augen |
| Beleuchtungsart | Indirektes, vollspektrales oder Rotlicht | Verhindert Blendung, verbessert Sehkomfort |
| Luftfeuchtigkeit | 40-60 % relative Luftfeuchte | Beugt trockenem Auge und Irritationen vor |
| Sitzposition | Gerader Rücken, entspannte Schultern | Verhindert Verspannungen und damit verbundene Kopfschmerzen |
Eine besondere Rolle spielen auch moderne Lichtquellen. So sind Blaulichtfilter-Brillen oft nur bedingt empfehlenswert, da sie die Bildschirmfarben verfälschen können. Stattdessen bieten Schreibtischlampen mit warmem Licht oder bioaktivem Rotlicht (etwa 670 nm) einen effektiven Schutz vor Ermüdungserscheinungen, ohne den Sehkomfort einzuschränken.
Augenpflege und Übungen: Entspannung für beanspruchte Augen
Dosierte Entspannung und gezielte Übungen helfen, die Augenmuskulatur zu lockern und Beschwerden zu verringern. Auch wenn wissenschaftliche Belege für manche Übungen noch uneinheitlich sind, unterstützen viele Menschen folgende Maßnahmen als wirksames Mittel gegen digitale Augenbelastung.
- Blinzeltraining: Bewusstes, vollständiges Blinzeln rundet die Befeuchtung des Auges ab und verhindert Trockenheit.
- Wechselndes Scharfstellen: Immer wieder abwechselnd in die Ferne und nahe Gegenstände schauen, wirkt der Daueranstrengung der Akkommodation entgegen.
- Warme Kompressen: Besonders bei Beschwerden, die durch verstopfte Meibomdrüsen (fettproduzierende Drüsen am Lidrand) entstehen, helfen warme Umschläge und sanfte Lidmassagen.
- Schrift- und Kontrasteinstellungen: Die Anpassung der Schriftgröße und Kontrast am Bildschirm erleichtert das Lesen und verringert die Augenanstrengung.
- Spezielle Bildschirmbrillen: Optimal angepasste Lese- oder Gleitsichtbrillen können die Naharbeit deutlich komfortabler machen.
| Übung oder Maßnahme | Wirkung | Hinweise zur Durchführung |
|---|---|---|
| Blinzeltraining | Verbessert die Befeuchtung, lindert Trockenheit | Mehrmals täglich, bewusst und vollständig blinzeln |
| Wechselndes Scharfstellen | Entlastung der Akkommodation, reduziert Ermüdung | 20-30 Sekunden ferne, dann nahe Blickpunkte ansehen |
| Warme Kompressen | Verbessert Meibomdrüsenfunktion, stabilisiert Tränenfilm | 5-10 Minuten auf geschlossene Augen legen, anschließend Lidmassage |
| Schrift- und Kontrasteinstellungen | Reduziert Augenstress | Individuell an Bildschirm und Sehkomfort anpassen |
Regelmäßige Augenentspannung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit in einer immer digitaler werdenden Arbeitswelt. Nur so bleibt die Augengesundheit aufrecht und Beschwerden wirken sich nicht negativ aus.

Natürliche Unterstützung und Nahrungsergänzung für gesunde Augen
Neben ergonomischen und visuellen Maßnahmen können ergänzend auch bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Augengesundheit beitragen. In den letzten Jahren wurden zunehmend Studien veröffentlicht, die positive Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren, Carotinoiden (Lutein, Zeaxanthin) und anthocyanreichen Extrakten wie Heidelbeer wirken nahelegen.
Eine 2025 publizierte Studie beleuchtete das Potenzial von Rhodiola rosea (Rosenwurz) bei digitaler Augenbelastung. Dieses Adaptogen kann helfen, die Akkommodationsvariabilität zu vermindern, was bedeutet, dass die Augen weniger schnell ermüden und das verschwommene Sehen nach Bildschirmarbeit reduziert wird. Allerdings zeigte die Studie, dass weitere typische Symptome wie trockene oder gereizte Augen nicht signifikant gebessert wurden.
Empfehlenswerte Supplemente für Bildschirmarbeiter sind:
- Omega-3-Fettsäuren zur Förderung der Tränenfilmstabilität und Entzündungshemmung
- Lutein und Zeaxanthin als Schutz gegen Lichtstress und zur Unterstützung der Netzhautfunktion
- Anthocyane aus Heidelbeer- oder Schwarzen Johannisbeer-Extrakten zur Verbesserung der Mikrozirkulation im Auge
- Rhodiola rosea zur Minderung von Erschöpfungserscheinungen und Verbesserung der visuellen Verarbeitung
| Nährstoff | Wirkung | Dosierungsempfehlung |
|---|---|---|
| Omega-3-Fettsäuren | Stabilisierung der Tränenqualität, entzündungshemmend | 1000 mg täglich (EPA/DHA Anteile beachten) |
| Lutein & Zeaxanthin | Schutz vor blauem Licht, unterstützt Netzhautzellen | 10-20 mg täglich |
| Anthocyane | Verbessert Augendurchblutung und antioxidativ | Entsprechend Extraktkonzentration |
| Rhodiola rosea | Reduziert Akkommodationsvariabilität, mildert visuelle Ermüdung | 400-600 mg täglich (standardisiert) |
Eine Kombination aus gesunder Ernährung, Augenpflege und ergänzender Mikronährstoffzufuhr wirkt ganzheitlich zur Erhaltung der Augengesundheit in einer bildschirmgeprägten Arbeitswelt.
Arbeitsmedizinische Vorsorge und betriebliche Verantwortung für Augengesundheit
Im Rahmen der Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge sind Arbeitgeber verpflichtet, Mitarbeitenden, die regelmäßig Bildschirmarbeit leisten, eine arbeitsmedizinische Untersuchung und Beratung anzubieten. Diese Vorsorge beinhaltet nicht nur die Diagnostik eventueller Sehschwächen, sondern auch Empfehlungen zur optimalen Gestaltung des Arbeitsplatzes und zur Nutzung von Sehhilfen.
Bei Feststellung, dass eine reguläre Brille am Bildschirmarbeitsplatz nicht genügt, muss das Unternehmen spezielle Bildschirmarbeitsplatzbrillen bereitstellen. Dies gewährleistet, dass Beschäftigte auch bei längerer Naharbeit optimal sehen können und dadurch Beschwerden reduziert werden. Zusätzlich sensibilisieren Sicherheitsbeauftragte den Kollegenkreis für diese wichtigen Themen und empfehlen bei Beschwerden eine Vorsorgeuntersuchung.
- Regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorge bietet wichtige Prävention
- Vorgesetzte sollten Mitarbeitende zur Teilnahme motivieren
- Zusammenarbeit mit Betriebsärzten stärkt den Gesundheitsschutz
- Arbeitsplatzgestaltung mit Ergonomie reduziert Gesundheitsrisiken
| Verpflichtung | Verantwortlicher | Nutzen für Beschäftigte |
|---|---|---|
| Arbeitsmedizinische Vorsorge | Arbeitgeber | Frühzeitige Erkennung von Sehproblemen, passgerechte Sehhilfen |
| Bereitstellung spezieller Bildschirmbrillen | Arbeitgeber | Optimale Sicht bei Naharbeit, weniger Beschwerden |
| Sensibilisierung durch Sicherheitsbeauftragte | Arbeitgeber, Arbeitssicherheit | Verbesserte Wahrnehmung von Augengesundheitsproblemen |
Ein übergreifendes Engagement für die Augengesundheit bei Bildschirmarbeit unterstützt sowohl das individuelle Wohlbefinden als auch die Produktivität im Betrieb.
FAQ zur Augengesundheit bei Bildschirmarbeit
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Wie oft sollte ich eine Bildschirmarbeitsplatzbrille tragen?
Eine speziell angepasste Bildschirmbrille sollte während der gesamten Bildschirmarbeitszeit getragen werden, um die Augen zu entlasten und Ermüdung zu reduzieren.
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Hilft das Blinzeln wirklich gegen trockene Augen?
Ja, bewusstes, vollständiges Blinzeln unterstützt die Befeuchtung der Augenoberfläche und verhindert Trockenheit, die beim langen Blick auf Bildschirme häufig auftritt.
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Können Augenübungen Augenschäden vorbeugen?
Augenübungen fördern die Entspannung der Augenmuskulatur und können Symptome mindern, einen Sehfehler oder strukturelle Schäden verhindern sie jedoch nicht.
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Wie kann ich meine Arbeitsplatzbeleuchtung für die Augen optimieren?
Vermeiden Sie direkte Blendungen und spiegelnde Oberflächen. Nutzen Sie eine angenehm indirekte Beleuchtung oder eine Schreibtischlampe mit vollspektralem oder warmem Licht.
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Sind Nahrungsergänzungsmittel wirklich sinnvoll bei digitaler Augenbelastung?
Bestimmte Mikronährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Lutein und Zeaxanthin können unterstützen, sind aber kein Ersatz für ergonomische Maßnahmen und richtige Sehhilfen.

